Bindungssicherheit
Wenn ein Kind auf die Welt kommt, ist es ohne die Hilfe von Bindungspersonen nicht überlebensfähig. Es braucht Schutz und Geborgenheit von Erwachsenen, die es mit Nahrung versorgen, beruhigen und schützen.
Immer wenn ein Kind beunruhigt ist, wird das genetisch angelegte Bindungssystem aktiviert. Bei Hunger, Durst, voller Windel oder Angst schüttet der Körper Stresshormone aus. Das kleine Gehirn ist noch nicht in der Lage, Gefahren genauer zu unterscheiden. Der Säugling ist darauf angewiesen, dass jemand seine Not versteht und richtig interpretiert. Er schreit so lange, bis die Bindungsperson ihn beruhigt und liebevoll versorgt.
Wenn die Bindungsperson für das Kind verfügbar ist und auf seine Signale feinfühlig reagiert, vermittelt sie dem Kind die Erfahrung von Schutz und Sicherheit. Über Blickkontakt, den vertrauten Klang der Stimme und haltgebende Berührung kann sich das Kind beruhigen und lernt nach und nach seinen Stress zu regulieren.
So brauchen wir uns als Eltern eigentlich keine Sorgen zu machen, wenn unser Kind bei der Eingewöhnung in die Kita weint oder sich an uns klammert. Es empfindet große Unsicherheit und hat eventuell Angst, dass die Bindungsperson nicht wiederkommt. Trennungssituationen lösen auch für sicher gebundene Kinder Stress aus und sie zeigen als normale Reaktion Bindungsverhalten.
Hat das Kind eine sichere emotionale Basis, kann es seiner angeborenen Motivation folgen, die Umwelt zu erkunden. Mit allen Sinnen wird es sich die Welt erobern, sie be-greifen und ein Bild von sich und seiner Umgebung entwickeln. Mit zunehmender Sicherheit wird das Kind die Distanz zur Bindungsperson vergrößern. Es fühlt sich durch ein emotionales Band mit ihr verbunden und weiß, dass es jederzeit wie in einen sicheren Hafen zurückkehren kann, in dem es Trost und Hilfe findet.