Das Konzept des guten Grundes
Wir gehen davon aus, dass jedes auffällige Verhalten einen guten Grund hat. Kein Kind verhält sich unangepasst, um Erwachsene zu ärgern. Es teilt uns durch sein Verhalten etwas mit über sich und seine Geschichte.
Und es gilt, die positive Absicht dahinter zu verstehen. Wir fragen uns, was das Kind dadurch für sich sicherstellen möchte und welche spezifischen Bedürfnisse in seinem Verhalten zum Ausdruck kommen.
Die Frage „Du machst das, weil…?“ ist sehr hilfreich, um zu verstehen. Sie lädt das Kind ein, zu antworten und über sich nachzudenken. Und sie zeigt eine wertschätzende Haltung gegnüber unserem Kind. Die Anschlussfrage könnte dann heißen: „Was brauchst du, damit…?“
Wir gestehen dem Kind also zu, dass alles, was es tut, für das Kind Sinn macht. Vielleicht ist ihm selbst nicht bewusst, warum es dieses auffällige Verhalten zeigt oder immer wieder in dieselben Muster verfällt. Gerade dann ist es wichtig, gemeinsam mit dem Kind behutsam hinzuschauen, was sich dahinter verbirgt. Vielleicht ist es sein Weg zu mehr Schutz und Sicherheit. So kann auch das Kind sein Verhalten besser einordnen und wir vermeiden Beschämung und Schuldgefühle. Auf dieser Grundlage können wir gemeinsam überlegen, welche Alternativen möglich sind, um die gleiche Absicht sicherzustellen.
Es bedeutet, unser Kind zu verstehen ohne mit seinem Verhalten einverstanden sein zu müssen.